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Praktische Hinweise

In Deutschland finden pro Jahr ca. 95.000 Fahreignungsbegutachtungen (MPU) auf Veranlassung einer Fahrerlaubnisbehörde statt. Davon entfallen auf den Bereich Verhaltensauffälligkeiten mit Alkohol ca. 50% der Fälle, Drogen und Medikamente 22% und Verkehrsauffälligkeiten ohne erkennbare Beeinflussung ca. 17%. Hinzu kommen die Gesundheitsfragestellungen im Rahmen einer MPU. 

Zweck der MPU, Erfolge

Die Führerscheinstellen benötigen MPU-Gutachten als Hilfestellung für ihre Entscheidung zur Neuerteilung der Fahrerlaubnis (in selteneren Fällen zum Entzug der Fahrerlaubnis). Auftraggeber und Adressat des MPU-Gutachtens ist nicht die Führerscheinstelle, sondern der Betroffene selbst. 

Bei ca. 55 Millionen Kraftfahrern in Deutschland betrifft die MPU nur etwa 0,2 % aller Fahrerlaubnisinhaber. Die Aussicht, einen MPU-Gutachter (Verkehrspsychologen) persönlich kennen zu lernen, ist denkbar gering - statistisch betrachtet.

Die Führerscheinstellen empfehlen zunehmend professionelle verkehrspsychologische MPU-Beratung - aus gutem Grund. Wissenschaftliche Studien belegen ihre Wirksamkeit: Die Rückfallwahrscheinlichkeit nach Neuerteilung der Fahrerlaubnis sinkt damit deutlich. Die Akzeptanz verkehrspsychologischer MPU-Vorbereitung hat stark zugenommen.

Die Erfolge des Fahrerlaubnissystems in Deutschland sind gut belegt. Der drastische Rückgang schwerer (tödlicher) Verkehrsunfälle seit den 1970er Jahren geht zum einen auf Sicherheitsmaßnahmen in Fahrzeugtechnik und Straßenbau zurück. Zum anderen ist er der verbesserten aktiven Sicherheit zuzuschreiben (Verhalten im Straßenverkehr). Hier zeigen sich eindrucksvolle Erfolge verkehrspsychologischer Arbeit.

Stand der MPU-Beratung in Deutschland 

Viele Betroffene sehen die Fahrerlaubnis als unverzichtbar an, geschäftlich wie auch persönlich. Angesichts des starken Erfolgsdrucks werden nicht selten hohe Beträge in MPU-Beratung und Vorbereitung investiert. Trotz mannigfacher Bemühungen ist die MPU-Beratung und MPU-Vorbereitung bis heute weder gesetzlich noch fachlich geregelt - anders als die MPU selbst.

Die Träger der MPU-Stellen benötigen eine "amtliche Anerkennung" für das jeweilige Bundesland. Dies setzt eine aufwendige Überprüfung der MPU-Träger durch die Bundesanstalt für Straßenwesen voraus, mit fachlichen Prüfungen der Gutachtertätigkeit. Dies stellt hohe Qualitätsanforderungen an die Arbeitsweise der MPU-Gutachter wie an die Ausstattung der Untersuchungsstellen. 

Im Feld der MPU-Beratung und MPU-Vorbereitung fehlen solche Qualitätskontrollen und Qualifizierungen komplett. Hier ist vieles möglich, die unseriösen Angebote sind zahlreich. Für vage Erfolgsversprechungen werden irrwitzige Beträge gezahlt. Der Gesetzgeber sieht bislang keinen Regelungsbedarf. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (Begutachtungsstelle Fahrerlaubniswesen) ist für die MPU-Beratung nicht zuständig.  

Den Schaden durch unsachgemäße und unseriöse MPU-Beratung tragen die Betroffenen. Zwar gibt es zertifizierte Anbieter mit hohem fachlichem Anspruch, die eine verkehrspsychologisch fundierte Beratung anbieten. Jedem Betroffenen steht aber frei, welchen Berater er zu Rate zieht, und ob er sich überhaupt beraten lässt. Eine verbindliche "MPU-Laufbahnberatung" zu Beginn der Sperrzeit wäre wünschenswert, ist aber im Fahrerlaubnissystem bislang nicht vorgesehen. Die Mitarbeiter der Führerscheinstellen dürfen keine konkreten Empfehlungen geben, sondern nur allgemeine Auskünfte. 

Mangelnde Qualitätssicherung der MPU-Beratung

Von wirksamem Verbraucherschutz bei der MPU-Vorbereitung kann angesichts solcher Verhältnisse nicht die Rede sein. Im "Vorbereitermarkt" agieren Berater unterschiedlichster Couleur: Heilpraktiker, diverse 'MPU-Coachs', selbst Geistheiler beraten zur MPU. Oft ohne jegliche erforderliche Kompetenz, Ausbildung und Erfahrung, geschweige denn ein wissenschaftliches Studium. Manche werben ganz offen damit, selbst bereits eine MPU "am eigenen Leibe" erfahren zu haben und somit Experte zu sein. Nicht selten werden überteuerte Paketangebote offeriert und unseriöse Versprechungen gegeben - Geld-zurück-Garantien, Beratungspakete, 100%-Erfolgsgarantien, EU-Führerscheine, etc. Ein blühender Markt, der sich offensiv im Internet präsentiert. 

Vergleichsweise seriös stellen sich manche MPU-Foren dar, die kostenlose Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Mit viel Idealismus und Engagement wird versucht, Betroffenen zu helfen. Nicht selten gelingt dies auch - aber: Die MPU-Foren sind anonym und unverbindlich. Niemand weiß, an wen er gerät. Eine fundierte Diagnostik oder gar Weiterleitung an Fachleute, etwa zur Abklärung verkehrsmedizinischer Fragen, findet nicht statt. 

Erstmal zum Verkehrsanwalt? 

Wenn es um rechtliche Fragen geht, fällt dies in die Zuständigkeit der Juristen. Für den Bereich des Verkehrsrechts (Fahreignung, MPU) gibt es spezialisierte Verkehrsanwälte, die sich in diesem Bereich des Verwaltungsrechts gut auskennen. Hier geht es zum Beispiel um die Überprüfung behördlicher Anordnungen, Widersprüche gegen behördliche Entscheidungen, die sich auf Gutachten stützen, die Verteidigung im Strafprozess, etc. 

Bei der MPU stehen aber Fragen der Motivation, Verhaltens- und Einstellungsänderung im Vordergrund. Aus diesem Grund verweisen seriöse Juristen zunehmend auf verkehrspsychologische Beratungsangebote. Durch die Inanspruchnahme juristischer Hilfe verstreicht oft unnötig Zeit, die für die psychologische und medizinische Vorbereitung auf die MPU sinnvoll genutzt werden könnte (etwa für belastbare Abstinenzbelege). Nicht selten werden Empfehlungen gegeben, die weit über das Ziel hinausschießen. 

Wenden Sie sich deshalb nach dem Verlust des Führerscheins so früh wie möglich an einen Verkehrspsychologen. Holen Sie frühestmöglich entsprechende Informationen aus erster Hand ein.   

Nehmen Sie kostenlose Informationsangebote wahr ! 

Informationsveranstaltungen bieten fast alle MPU-Stellen in größeren Städten an. Das Angebot ist freiwillig, anonym und kostenlos. Die Informationen sind allgemeiner Natur und passen nicht auf jeden Einzelfall. Sie ersetzen nicht die individuelle Beratung. Die frühzeitige Teilnahme kann sich dennoch später auszahlen, wenn es um die Neuerteilung Ihrer Fahrerlaubnis geht. In vielen Fällen sind die Informationen nützlich und verhindern Fehlentscheidungen und unnötige Verzögerungen. Es reduziert auch Ängste, wenn man die Menschen und Verhältnisse vor Ort bereits kennt. Dabei kommt es sehr auf  "das Atmosphärische" an, die Informationen sind eher zweitrangig.

Deshalb: Nehmen Sie so früh wie möglich Kontakt zu den MPU-Stellen auf. Am Besten kurz nach dem Vorfall, der Ihren Führerschein gekostet hat. Es lohnt sich, MPU-Stellen zu vergleichen. Je früher Sie informiert sind, desto besser die innere Vorbereitung auf die MPU und desto höher die Erfolgsaussicht.  

Von einer einstündigen kostenlosen Informationsveranstaltung darf man aber keine persönliche Beratung und Weichenstellung erwarten. Gute Beratung setzt eine genaue Kenntnis Ihrer Situation und der Hintergründe voraus. Das geht nur im persönlichen Gespräch.

Mit frühzeitiger umfassender Information sparen Sie Zeit, Geld und Nerven. Auf dubiose Garantie-Angebote und ähnliches bitte verzichten. Der direkte Weg zum Verkehrspsychologen ist erfahrungsgemäß der kürzeste.

 

MPU-Stellen in Deutschland 

Die anerkannten MPU-Stellen der Anbieter in Deutschland, geordnet nach Postleitzahlen, finden Sie hier. 

Die Termine für kostenlose Informationsveranstaltungen stützen sich auf die Angaben der jeweiligen Anbieter. Bitte vorher anrufen, ob der Termin tatsächlich stattfindet!

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